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Spätestens durch die Corona-Pandemie ist für jeden klar und sichtbar geworden, welchen Rückstand Deutschland in Sachen Digitalisierung aufzuweisen hat. Ob für die Lösung dieser Problemlage unbedingt ein eigenes Digitalministerium vonnöten ist oder diese Aufgabe – wie in der Ampelregierung geschehen – in einem bestehenden Ministerium angedockt wird, ist für mich aktuell unerheblich. Wir müssen in meinen Augen die Digitalisierung als Querschnittsthema von der Wirkung in Wirtschaft und Gesellschaft denken und nicht nach Ressortzuständigkeiten. Allerdings sollten wir in der aktuellen Situation unsere Ressourcen zunächst dort einsetzen, wo sie am wichtigsten sind: im Gesundheits- und Bildungswesen. Beispielsweise muss jede Schule in den kommenden Jahren über einen schnellen Internetanschluss verfügen, um gigabitfähig zu werden.

Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. In Deutschland sind in der Vergangenheit viele wichtige Innovationen entstanden – damit das auch in Zukunft noch so bleibt, muss Deutschland alle Potentiale voll ausschöpfen und auf dem Weg von der Idee zum innovativen Produkt noch schneller werden. Die Ende 2019 gegründete Agentur für Sprunginnovationen ist hier genau das richtige Instrument, benötigt aber in meinen Augen noch mehr Handlungsspielraum sowie finanzielle Ressourcen. Denn aktuell stellt sich jedem Start-up irgendwann immer die gleiche Frage: Wie kann ich meine Entwicklungsphase finanzieren? Zu oft sind dabei in der Vergangenheit Know-how und Technologien abgewandert. Des Weiteren benötigen wir aber auch einen Mentalitätswechsel in unseren Köpfen: Das Scheitern mit einer Idee darf nicht länger als Makel empfunden werden, sondern muss ein selbstverständlicher Teil unseres wirtschaftlichen Handelns werden.

In einer schnelllebigen Zeit ist es für unsere Demokratie von zentraler Relevanz, den Bürgerinnen und Bürgern digitale Kompetenzen zu vermitteln, die diese benötigen, um sich in dieser digitalen Welt zurecht zu finden. Unser Staat muss Prozesse optimieren und den Bürgerinnen und Bürgern digitale Dienste anbieten, um unnötige Behördengänge zu ersparen. Andererseits müssen allen Bürgerinnen und Bürgern digitale Grundrechte zugebilligt werden, weil der Einzelne ansonsten im Duell mit den Internetgiganten dieser Welt hoffnungslos den Kürzeren ziehen wird.

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